Diagnostik
Das EKG
Das EKG zeichnet die elektrische Aktivität des Herzens auf.
Es ist in der Kardiologie eine Basis-Untersuchung, die bei fast jedem unserer Patienten durchgeführt wird.
Anhand des zeitlichen Verlaufs kann der Herzrhythmus exakt bestimmt werden. Andauernde Herzrhythmusstörungen werden daher bereits im Ruhe-EKG festgestellt.
Formveränderungen der EKG-Kurve geben Hinweise auf eine Vielzahl von Herzerkrankungen wie
Durchblutungsstörungen, Entzündungen und Herzfehler, um nur die häufigsten zu nennen.
Das Belastungs-EKG
Hierbei werden die 12 Kanäle des Ruhe-EKG unter Belastung aufgezeichnet.
Die üblichen Belastungsarten in unserer Praxis sind das Fahrrad-Ergometer (in sitzender oder halbliegender Position) und das Laufband.
Mit dem Belastungs-EKG werden die allgemeine Leistungsfähigkeit, das Verhalten des Herzrhythmus und des Blutdrucks unter Belastung sowie Durchblutungsstörungen festgestellt.
Da viele Herzkrankheiten erst unter Belastung erkannt bzw. in ihrem Ausmaß genauer erfasst werden können, gehört diese Untersuchung ähnlich wie das Ruhe-EKG zur Basis-Diagnostik.
Das Langzeit-EKG
Viele Herzrhythmusstörungen treten nur manchmal auf und sind deshalb im Ruhe-EKG nicht zu erkennen.
Bestehen nach Angaben des Betroffenen gute Chancen, die Herzrhythmusstörung innerhalb von 24 Stunden oder weniger Tage festzuhalten, dann wird ein ca. handtellergroßes Gerät mit Elektroden angelegt und nach Hause mitgegeben.
Bei Abgabe wird das Gerät ausgelesen und der aufgezeichnete Herzrhythmus analysiert.
Treten Herzrhythmusstörungen nur sehr selten auf (1 Episode nur innerhalb vieler Wochen oder gar
Monate), kommen andere Methoden zum Einsatz.
Echokardiographie
Bei der Echokardiographie wird das Herz in seiner Anatomie und Funktion über ein Schallfenster am Brustkorb dargestellt. Die Darstellung der einzelnen Herzstrukturen (Herzmuskel, Herzklappen und Herzbeutel) ist mit einer kleinen Sonde möglich, die Ultraschallwellen aussendet und die
zurückgeworfenen (reflektierten) Wellen wieder empfängt und daraus ein Bild verarbeitet.
Dabei werden kontinuierlich Bilder erzeugt, die die natürliche Bewegung des Herzens genau abbildet. Zusätzlich werden über sogenannte Farbdoppler-Signale die Blutströmungen in den Herzhöhlen und durch die Herzklappen dargestellt. So können mit dieser Methode Klappenfehler sehr genau
festgestellt und in ihrem Schweregrad klassifiziert werden.
Diese Untersuchung gibt dem Kardiologen Auskunft über eine Vielzahl von Herzkrankheiten. Die häufigsten sind Herzmuskelverdickung beim Blutdruckhochdruck, Herzmuskelnarben nach Herzinfarkt, Störungen der Pumpfunktion bei Herzmuskelschwäche, angeborene und erworbene
Herzfehler.
Damit stellt die Echokardiographie ähnlich wie das Ruhe-EKG eine Basis-Untersuchung in der Kardiologie dar, die bei fast jedem unserer Patienten zum Einsatz kommt.
Stress-Echokardiographie
Die Stressechokardiograpie ist eine Untersuchung des Herzens mittels Ultraschall in Ruhe und unter Belastung. Dabei wird nach einer Funktionsstörung des Herzmuskels als Folge einer Durchblutungsstörung gesucht. In erster Linie wird die Stressechokardiographie bei nicht eindeutig beurteilbaren Befunden im Belastungs-EKG, bei weiterhin bestehendem Verdacht auf eine koronare Herzerkrankung trotz eines normalem Belastungs-EKGs sowie zur Beurteilung der Relevanz von Engstellen bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung eingesetzt.
Außerdem kann die Stressechokardiographie in Grenzfällen zur Beurteilung von Herzklappenfehlern sowie zur Überprüfung der Vitalität des Herzmuskels durchgeführt werden.
Transösophageale Echokardiographie – TEE
Über eine Ultraschallsonde, die in die Speiseröhre nach Betäubung des Rachens eingelegt wird, können die Strukturen des Herzens sehr viel genauer und hochauflösend dargestellt werden. Diese Untersuchung wenden wir bei besonderen Fragestellungen an, um z.B. Gerinnsel im Herzen auszuschließen oder die Herzklappen näher zu beurteilen. Diese Untersuchung wird, wenn notwendig, im Dämmerschlaf durchgeführt.
Die Spiroergometrie
ist ein Belastungs-EKG mit gleichzeitiger Bestimmung der Fluss-Volumen-Kurve und der Atemgase. Dazu erfolgt die kontinuierliche Messung der Atemgase, Sauerstoffaufnahme und Kohlendioxydabgabe während der Belastung. Währed der Belastung wird daher eine Maske getragen, um die Atemgase bei jedem Atemzug zu messen. Die Spiroergometrie ermöglicht eine genaue Beurteilung der körperlichen Leistungsfähigkeit, der Lungen- und der Herzfunktion unter Belastung und die Abgrenzung einer pulmonalen gegenüber einer kardialen Belastungs-Einschränkung. Sie ermöglicht eine Aussage über den aktuellen Trainingszustand und die anaerobe Schwelle.
Die Spiroergometrie in der Diagnostik:
Beurteilung von Herzgröße, Herzwänden und Pumpfunktion
- Beurteilung einer überwiegend pulmonalen oder überwiegend kardialen Einschränkung der körperlichen Belastbarkeit,
- Bestimmung der kardiopulmonalen Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit
- Bestimmung der anaeroben Schwelle
- Festlegung der optimalen Trainingsfrequenz.
- Bestimmung der max. Sauerstoffaufnahme und der Atemäquivalente
Die Spiroergometrie ermöglicht eine genaue Beurteilung der körperlichen Leistungsfähigkeit.
Gefäßdiagnostik
Die sogenannte ABI-Messung (Ankle Brachial Index) ist ein schmerzfreies und für den Patienten vollkommen risikoloses Verfahren zum Nachweis und zur Verlaufsbeurteilung einer Erkrankung der peripheren Arterien (periphere Arterielle Verschlusskrankheit, pAVK) aber auch zur allgemeinen Beurteilung des Herzinfarkt- und Schlaganfallrisikos. Das Grundprinzip ist der Vergleich der Blutdrücke an Armen und Beinen.
Zur genaueren funktionellen aber auch morphologischen Beurteilung dienen die Duplexuntersuchungen der Gefäße. In verschiedenen Regionen (Halsgefäße, Arme, Beine, Nieren) können hiermit ebenfalls sehr einfach die Arterien und Venen nicht invasiv und ohne Kontrastmittel beurteilt werden. Die Farbduplexsonographie der Hals- und Beinarterien dient zur Durchblutungsmessung aber auch zum frühzeitigem Nachweis von Arteriosklerose (Gefäßverkalkung). Mit Hilfe der Nierenduplexsonographie kann die Durchblutung der Nieren beurteilt werden, was im Zusammenhang mit der arteriellen Hypertonie (Bluthochdruck) von Bedeutung sein kann.
Erste Wahl bei Verdacht auf eine Venenthrombose ist die Kompressions- und Duplexsonographie der Venen.
Langzeit-Blutdruck
Da einzelne Messungen des Blutdrucks oft keine Aussage darüber erlauben, ob schon ein behandlungsbedürftiger Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) vorliegt, sind mehrere Messungen zu verschiedenen Tageszeiten notwendig. Dies kann der Betroffene oft selbst vornehmen, zumal die Blutdruckwerte in häuslicher Umgebung und in einer Arztpraxis unterschiedlich sein können.
Der Vorteil der Blutdrucklangzeitmessung liegt in der Erfassung von ca. 60 Messungen in 24 Stunden, auch in der Nacht während der Schlafenszeit (nur die Langzeitmessung erfasst diese Werte).
Man erhält später in der Auswertung neben den Einzelmessungen auch den Durchschnittswert der gesamten Messperiode, außerdem den Tages- und den nächtlichen Mitteldruck.
Anhand dieser Werte lässt sich der Schweregrad eines Bluthochdrucks oft viel genauer bestimmen als mit Einzelmessungen. Vor allem eignet sich diese Untersuchung auch sehr gut zur Kontrolle der Blutdruck-Einstellung mit Medikamenten.
Das Gerät sieht ähnlich aus wie ein Langzeit-EKG und ist ähnlich komfortabel zu tragen, statt der Eletroden wird eine Druckmanschette mit Schlauchverbindung zum Gerät am Oberarm angelegt.
Schrittmacher & Defibrillator
Über einen Programmierkopf, der auf die Haut aufgelegt wird, wird die Funktion des Herzschrittmachers oder Defibrillator überprüft und ggf. notwendige Umprogrammierungen vorgenommen.
Nach der operativen Versorgung mit einem Herzschrittmacher sind Kontrollen der Schrittmacherfunktion erforderlich. Diese werden nach der Implantation nach 4 bis 6 Wochen und danach in der Regel alle 6 Monate durchgeführt, um eine sichere und fehlerfreie Funktion des Schrittmachers zu gewährleisten.
Nach der operativen Versorgung mit einem Defibrillator erfolgen in der Regel alle 6 Monate Kontrollen. In bestimmten Fällen können die Kontrollen dieser Geräte auch über eine Fernabfrage (Homemonitoring) vorgenommen werden. Dabei werden die Daten über eine Sendegerät an unsere Praxis geschickt.
Falls ihr Defibrillator einen Schock abgegeben hat, sollten Sie sich kurzfristig bei uns in der Praxis oder in einer Klinik vorstellen. Bei Abgabe mehrerer Schocks oder wenn es Ihnen nicht gut geht, verständigen Sie bitte den Notarzt, der Sie umgehend in die Klinik begleiten wird.
In Kooperation
Kardiale MRT
Innerhalb weniger Jahre hat sich die Kardiale MRT (Magnetresonanztomographie des Herzens) zu einer wichtigen nicht invasiven Untersuchung in der Kardiologie, insbesondere bei komplexen Fragestellungen, entwickelt. In nahezu allen Teilgebieten der Herz- und Gefäßmedizin kann die MRT wichtige diagnostische Zusatzinformationen liefern, ohne dass der Patient einer Belastung durch Röntgenstrahlen ausgesetzt ist.
Als verantwortlicher Arzt betreut Dr. Pistner seit vielen Jahren die Kardiale MRT im Klinikum Aschaffenburg, die dort im Rahmen einer Kooperation der Medizinischen Klinik I und der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie durchgeführt wird. Durch diese Verbindung haben unsere Patienten natürlich einen sehr direkten und unmittelbaren Zugang zu dieser innovativen Technik.
Koronarangiographie (Herzkatheter)
Wenn in der kardiologischen Diagnostik (Belastungsuntersuchung, Herzultraschall) und anhand der Beschwerden der Verdacht auf eine Koronare Herzkrankheit besteht, kann es notwendig werden, eine direkte Darstellung der Herzkranzgefäße (Koronararterien) durchzuführen. Dabei wird über einen dünnen Katheter, der in der Regel über die Unterarmschlagader bis zum Herzen vorgeführt wird, Kontrastmittel in die Herzkranzgefäße gespritzt und im Röntgen die Gefäße abgebildet. Wenn notwendig, kann in der gleichen Untersuchung eine Aufweitung der Herzkranzgefäße vorgenommen werden. Dabei wird das Gefäß mit einem Ballon aufgedehnt und meist ein Stent (Gefäßstütze) implantiert. Die Untersuchung wird unter örtlicher Betäubung im Klinikum Aschaffenburg durchgeführt.